Stand 22.11.2024 – Info aus Celle -> LINK Newsletter LAVES
Bitte keine voreilige Varroa-Behandlung
Die Bienenvölker brüten noch
Leider kursieren Empfehlungen in der Imkerschaft, schon jetzt eine abschließende medikamentöse Varroa-Bekämpfung durchzuführen. Da die meisten Bienenvölker jedoch noch immer brüten, kann eine Varroa-Bekämpfung derzeit gar nicht ausreichend wirksam sein. Solche Empfehlungen stehen auch im Widerspruch zur zulassungskonformen Anwendung der in Deutschland zugelassenen Varroazide – denn alle Oxalsäureprodukte dürfen nur im brutfreien Zustand der Völker angewandt werden.
Später Bruteinschlag und Varroa-Vermehrung – kein Grund zur Sorge und schon gar kein Grund jetzt vorhandene Brut zu zerstören
Zusätzliche Brutzyklen bieten der Varroa-Milbe grundsätzlich Bedingungen zur Vermehrung. Wer aber seine Spätsommerpflege der Völker mit einer gezielten Varroa-Bekämpfung kombiniert hat, so wie wir das in unserem „Celler Info-Brief“ vom 08.08.2024 und auf unserem YouTube-Kanal in mehreren Videos detailliert erklärt haben (siehe YouTube @lavesbieneninstitut Celle), muss sich in der Regel jetzt keine Sorgen um die Belastung durch Varroa-Milben machen. Wer die Wirtschaftsvölker in Brut- und Flugling geteilt hat („Teilen & Behandeln“), hat seinerzeit ideale Bedingungen für eine hochwirksame Varroa-Bekämpfung mit Oxalsäure geschaffen. So ist die Zahl der Milben und damit die Startpopulation für den dann erfolgten herbstlichen Bruteinschlag auf ein Minimum reduziert worden. Die daraus erfolgte Milben-Vermehrung kann schon zahlenmäßig gar keine Gefahr für die Bienenvölker und deren Überwinterungserfolg darstellen. Von daher sind Empfehlungen, die Brut gar zu zerstören, weder begründbar, noch sinnvoll – sie sind sogar kontraproduktiv und bedenklich. Solch eine Maßnahme kommt einer Verschwendung von Ressourcen gleich und bedeutet eine zusätzliche und unnötige Belastung der Völker. Folgen Sie solchen Empfehlungen bitte nicht!
Gedulden Sie sich – der richtige Behandlungszeitpunkt wird auch in diesem Winter kommen
Noch ist der Winter gar nicht richtig gestartet und auch in diesem Jahr wird es ein günstiges Zeitfenster und Witterungsbedingungen für eine optimale Winter-Abschlussbehandlung geben. Bekanntlich stellen die Bienenvölker nach wenigen Nächten mit frostigen Temperaturen ihr Brutgeschäft ein. Untersuchungen zur Volksentwicklung mittels Populationsschätzungen haben gezeigt, dass die Völker nach diesen Frostnächten spätestens in drei Wochen brutfrei sind. Wenn dann die Außentemperaturen dafür sorgen, dass die Bienen eng in ihrer Wintertraube beziehungsweise zwischen den Wabengassen sitzen, bieten sich ideale Bedingungen für eine abschließende Winterbehandlung gegen die Varroa-Milbe. Darauf sollte man also warten, nur dann ist eine abschließende und effektive Varroa-Bekämpfung möglich.
Wenden Sie sich gerne an uns falls Rückfragen bestehen: poststelle.ib-ce@laves.niedersachsen.de
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